Sonntag, 10. August 2014

Short Stories # 7 Entschleunigung

Bine vom Blog "was eigenes" und Andrea von "jolijou" haben die short stories für dieses Jahr ins Leben gerufen... mehr zu schreiben ist die Intention; sich mit einem Thema auseinandersetzen....

Thema des vergangenen Monats war "Entschleunigung".

Entschleunigung ist ein komisches Wort. Es klingt nicht flüssig und auch nicht natürlich in meinen Ohren.

Wenn wir beim Wasser, bei einem Fluß bleiben, heisst es, dass wir, wenn wir entschleunigen wollen, die Geschwindigkeit des Wassers verringern müssen, ihn breiter machen, ihm also mehr Raum geben.





Wenn fließendes Wasser beschleunigt wird, dann reißt es wahrscheinlich je nach Geschwindigkeit die natürliche Begrenzungen, die Ufer, mit sich, oder schleift sie mit der Zeit ab, es wirbelt den Grund auf, das Wasser wird trüb, Steine werden bewegt und was sich für das Leben im Fluß ändert, kann sich jeder denken.

So ist es auch mit der Beschleunigung in unserem Leben. 

Ich neige naturgemäß nicht sehr dazu, mein Leben selbst zu beschleunigen. Ich kenne inzwischen meine Grenzen und achte sie möglichst.

Aber wir haben ja nicht alles selbst in der Hand. Wir sind Teil eines Systems, in dem wir funktionieren und existieren müssen. Und da bestimmen auch Andere, wie hoch die Geschwindigkeit ist. Okay, wir könnten auch ein anderes System wählen, irgendwo selbstbestimmt und selbstverantwortlich für unser Auskommen sorgen.
Aber wir haben die Wahl, wahrzunehmen, wie schnell sich unser persönliches und unser gesellschaftliches Hamsterrad dreht und wir können uns bewußt dazu entscheiden, etwas zu ändern. Auch kleine Änderungen können schon spürbar sein und zur "Entschleunigung" beitragen.
Manche "Entschleunigungsmaßnahmen" kommen von selbst und man kann gar nicht anders, als langsamer zu werden. Hitze zum Beispiel, oder Krankheit. Man wird zur Entschleunigung gezwungen, obwohl man gar keine Notwendigkeit dazu sieht oder der persönliche Zeitplan es gar nicht erlaubt... Dann fällt es mitunter ganz schön schwer, langsamer zu werden.

 Oder kürzlich bei mir, als mein kleiner Bruder plötzlich verstorben ist. Auf einmal steht die Welt still, und auch ich konnte nicht anders, als wesentlich langsamer zu werden. Zufällig hatte ich gerade Urlaub, da kann man sich das "leisten".

Wenn man langsamer durch's Leben geht, kann man viel besser wahrnehmen und seine Wahrnehmungen auch besser verarbeiten... man sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt intensiver, der Streßpegel sinkt und wir fühlen uns einfach viel wohler....

Ach ja, es gibt übrigens sogar einen "Verein zur Verzögerung der Zeit", schaut mal hier.
Wer lesen möchte, was andere Blogger dazu geschrieben haben, der kann dies hier tun... 



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